Johanna Haidvogl-Werder - Offenes Schreiben an Bundesrat und Parlament

Mit dem angehängten Schreiben möchte ich Bundesrat und Parlament darauf aufmerksam machen, welchen Eindruck sie als verantwortliche Repräsentanten der Schweiz hinterlassen.

In schwierigen Zeiten wie diesen wäre es endlich angebracht, das Parteiengezänk zu lassen und übergeordnete Interessen zum Wohle des Staates und des Volkes zu vertreten. Dazu gehört auch Mut und Rückgrat, so wie es die Schweiz während des 2. Weltkriegs gezeigt hat. Hingegen wird uns der Eindruck vermittelt, als handelten die Genannten nach dem Motto: La Suisse n’existe pas. Ich möchte nicht alle in den gleichen Korb stecken, aber was resultiert, ist eher traurig.
 
Sie machen die Schweiz lächerlich!
Sehr geehrter Herr Bundesratspräsident, sehr geehrte Parteipräsidenten,
 
Es ist nicht mehr feierlich, wie ausländische Regierungsmitglieder den Staat Schweiz lächerlich machen. Die Medien, seien es Zeitungen oder Radio und Fernsehen, schmücken die Angriffe genüsslich aus. Das Traurige ist, dass auch die schweizerischen Medien mitmachen und sich geradezu daran ergötzen. Wenn ich nur an die wöchentliche TV-Sendung Arena denke, muss ich mich als Schweizer Bürgerin schämen. Unter dem Vorwand Information für die Stimmbürger werden die Dinge so zerredet und verdreht, dass mehr Verwirrung als Durchblick entsteht. Die Amtsträger, seien es Bundesräte oder Parlamentarier, werden dabei richtig vorgeführt und lächerlich gemacht. Wen wundert es da, wenn wir überhaupt nicht mehr ernst genommen werden. Diese Verwirrspiele dienen dazu, die Stimmbürger im Sinne der Bundesbehörden zu indoktrinieren. 
 
Damit ist unsere Demokratie zu einer folkloristischen Farce geworden. Für diese Situation halte ich nicht nur die Medien, sondern vor allem Sie als Politiker und Amtsträger verantwortlich. Statt sich bescheiden zu geben und unser Land zu verteidigen, biedern sie sich in allen internationalen Gremien an und glauben, überall dabei sein zu müssen. Die internationalen Politiker bestehen vor allem aus selbstgefälligen, machthungrigen Schwätzern, die sich auf Kosten ihrer Völker die Bäuche vollschlagen und - wie es die derzeitige allgemeine Lage wunderschön zeigt - die Menschheit in den Ruin treiben. Die Globalisierer haben keine Mühe gescheut, die Funktion der Staaten mit allen Tricks auszuhebeln, um die Welt zu beherrschen. Das Elend der Menschheit nehmen sie als Kollateralschäden in Kauf und haben womöglich noch Freude daran. Wir brauchen eine Volkswirtschaft sowie einen Staat, der gewisse Schranken setzt, damit die Wirtschaft auch dem Volke dient und nicht zum undurchsichtigen Selbstläufer wird.
 
Früher begaben sich die Bundesräte nur selten ins Ausland und beauftragten die Konsulate, vor Ort zu verhandeln. Bern war dadurch viel besser orientiert und wusste, was lief. Die Regierung konnte so verdeckt wirken und gab sich nicht so viel Blösse wie heute. Es wäre gescheiter, man würde sich wieder an diese alte Methode erinnern anstatt in Bern die Verwaltung mit Staatssekretären aufzublähen. Statt vertrauliche Informationen von Konsuln ernst zu nehmen, werden diese öffentlich blossgestellt - ich erinnere Sie an den Fall Jagmetti -  und zum Rücktritt genötigt. Auch der Fall Borer war nicht stubenrein.
 
Eine Krise kann auch eine Chance zum Ausmisten von Unbewährtem bieten. Nicht alles, was früher gut war, ist heute schlecht und nicht alles Neue ist gut. Unsere Vorfahren konnten auch denken und haben schliesslich den Grundstein für viele neue Errungenschaften gelegt. Wir sollten uns wieder über das Wesentliche und den Sinn des Lebens Gedanken machen, nämlich was jeder einzelne für die Gemeinschaft schaffen kann. Heute überlegen wir nur noch, wie wir anderen das Geld aus der Tasche ziehen können. Geld regiert die Welt. Dabei vergessen wir, dass Geld an sich wertlos ist, wenn dahinter keine physischen Werte stehen. So stellten in den letzten Jahren die meisten Wertpapiere nicht einmal den Wert des Papiers dar.
 
Mit freundlichen Grüssen
Johanna Haidvogl-Werder
http://www.haidvogls-sperberauge.ch/