Abgereichertes Uran - die tödliche Bedrohung

politonline d.a. Es scheint, dass das Thema »Uran-Munition und die Folgen« ein Tabuthema geworden ist, trotz des Grauens, das mit dem Einsatz dieser Waffe verbunden ist. Dies hat Frieder Wagner in seiner Gedenkrede zu Hiroshima noch einmal mit aller Unerbittlichkeit und Schärfe aufgezeigt. Auf die dadurch gegebene Bedrohung wird von Seiten engagierter Menschen unausgesetzt hingewiesen, dennoch werden die damit für die Soldaten und die Zivilisten verbundenen unheilvollen Konsequenzen von den Verantwortlichen immer wieder aufs neue geleugnet, während das Sterben derjenigen, die dem Todesstaub des abgereicherten Urans ausgesetzt wurden, weitergeht.

In einer Studie der britischen Atomenergiebehörde, die im November 1991 zum Independent durchgesickert war, wurde im ersten Golfkrieg von einer Hinterlassenschaft von 40 Tonnen DU-Munition und 500.000 zusätzlichen Krebstoten im Irak ausgegangen. In der Realität waren es im Irak zwischen 260 und 400 Tonnen, im Kosovo 10,5 Tonnen, in Bosnien mehr als 3 Tonnen. Der englische Journalist und Autor John Pilger 1 geht von mehr als 300 Tonnen abgereichertem Uran aus, die 1991 auf den Irak niedergingen. In einem Land, so Pilger, wo der Staub alles mit sich fortträgt und durch Märkte und Spielplätze wirbelt, sind besonders die Kinder gefährdet. Durch 12 Jahre hindurch wurde dem Irak eine spezielle Ausrüstung verweigert, die es seinen Ingenieuren ermöglicht hätte, die Kampfgebiete im Süden des Landes zu dekontaminieren. Gleichzeitig wurden dem Land die Mittel vorenthalten, mit deren Hilfe die Krebserkrankungen festzustellen gewesen wären, ebenso die Medikamente, um diese zu behandeln. Dies alles, fügen wir ein, trotz der sich unablässig als Menschenfreund gebärdenden UNO. Es ist der Wahnsinn dieser Art, schrieb Pilger bereits 2003 zu Recht, der der  wirkliche Feind ist. Dennoch hat es nicht den Anschein, als ob die zahlreichen Publikationen 2 zu dieser tödlichen Waffe unsere Politiker aufrüttelten: als ob sie sich und ihre Nachkommen von den Folgen abschotten könnten.
 
Wer gewillt ist, sich über das Ausmass des Grauens, das mit dem Einsatz von DU-Munition, einhergeht, zu unterrichten, kann der homepage des bekannten Autors Jens Loewe - http://www.uranmunition.net/ - konkrete Informationen und zahlreiche Artikel entnehmen. Das Ziel, so Loewe, bleibt, Uranwaffen zu ächten und letztlich von diesem Planeten zu verbannen. Sein Buch, Das Wasser-Syndikat, das den »Beutezug der Konzerne« auf die für uns alle lebensnotwendige Ressource offenlegt*, ist auf unserer Bücherseite vorgestellt.
 
Wir veröffentlichen aus diesen Gründen die von Frieder Wagner am 6. 8. 08 in Köln zum Hiroshima-Gedenktag gehaltene Rede:
 
Meine Damen und Herren, liebe Freunde,
nach Hiroshima und Nagasaki sah es so aus, als hätten die Menschen erkannt, was für eine furchtbare Katastrophe sie ausgelöst hatten. Eindringlich hatten sie erfahren, dass die ionisierende Strahlung dieser Bombe ganz schnell das Ende der Menschheit bedeuten könnte.
So kam es zum so genannten Gleichgewicht des Schreckens durch die Atom- und Wasserstoffbomben. Die entsetzliche Gewissheit der gegenseitigen Vernichtung wurde zu einer vagen Garantie der Nichtanwendung dieser tödlichen Waffen. Gleichzeitig stieg jedoch in dieser Zeit die Leukämierate bei kleinen Kindern weltweit beängstigend an. Und sie sank erst wieder auf normalere Werte, als sich die Großmächte darauf geeinigt hatten, die oberirdischen Atombombenversuche einzustellen.
 
Zur gleichen Zeit hatte man damit begonnen, in allen Industrienationen Atomkraftwerke und Schnelle Brüter zu bauen, weil man uns erzählt hatte, damit sauberen Strom zu erzeugen und dass die Wiederaufbereitung der Brennstäbe für die Atomkraftwerke ein ewiger Kreislauf sei. Die Katastrophe von Tschernobyl hätte die Befürworter dieser Technik eigentlich zu besseren Erkenntnissen führen müssen. Viele von ihnen werden sich nach Tschernobyl noch an die Bilder von missgebildeten Kindern und Tieren erinnern, die nach dieser Katastrophe geboren wurden, und heute immer noch geboren werden: Babys ohne Augen, ohne Beine und Arme, Babys, die ihre inneren Organe in einem Hautsack außen am Körper trugen. All diese armen Kreaturen lebten unter entsetzlichen Schmerzen nur wenige Stunden. Solche furchtbaren Missbildungen musste ich wieder sehen, als ich für einen Fernsehfilm und später für einen Kinodokumentarfilm den Irak, Serbien, Bosnien-Herzegowina und den Kosovo besuchte. Die Ursache für diese Missbildungen und für hoch aggressive Krebserkrankungen und Leukämien in diesen Ländern ist heute aber nicht mehr die Tschernobyl-Katastrophe, sondern die Anwendung von Uranmunition und Uranbomben durch die alliierten Streitkräfte in den vergangenen fünf, zum Teil völkerrechtswidrigen Kriegen.
 
Uranmunition und Uranbomben sind die wohl furchtbarsten Waffen, die heutzutage in Kriegen eingesetzt werden, weil sie die Menschheit unweigerlich in den Abgrund führen. Denn eine der Folgen der Anwendung von Uranwaffen ist, dass es bei Mensch und Tier zu Chromosomenbrüchen kommt und so der genetische Code verändert wird. Das ist seit Jahrzehnten eine wissenschaftliche Tatsache und der amerikanische Arzt Dr. Karl Muller, hat dafür schon 1946 den Nobelpreis bekommen. Trotzdem haben die alliierten Streitkräfte in den vergangenen fünf Kriegen so getan, als würde es diese Tatsachen nicht geben: 1991, im ersten Irakkrieg, haben die alliierten Streitkräfte mindestens 320 Tonnen dieser Uranmunition eingesetzt. Aus einer vertraulichen Mitteilung des britischen Verteidigungsministeriums wissen wir inzwischen, dass nach ihren Erkenntnissen schon die Anwendung von 40 Tonnen dieser Uranmunition zu 500.000 Nachfolgetoten führt und zwar durch dadurch entstehende hoch aggressive Krebstumore und Leukämien. 1995, im Bosnienkrieg, wurde die kleine serbische Stadt Hadzici, 15 km von Sarajewo entfernt, mit Uranbomben vom Typ GBU 28 bombardiert; der Grund: die Serben hatten dort ein Panzerreparaturwerk. Damals ahnten die Serben, dass die Auswirkungen der eingesetzten Bomben auch nach ihrer Anwendung noch lebensgefährlich für die Bewohner sein könnten und siedelten 3500 Bürger von Hadzici in das Gebirgsstädtchen Bratunac um. Aber es war zu spät, denn viele dieser Menschen hatten sich schon kontaminiert. In den folgenden fünf Jahren starben von den umgesiedelten Bürgern aus Hadzici 1112 an aggressiven Krebserkrankungen. Der britische Journalist Robert Fisk schrieb darum zu Recht im britischen Independent: Man hätte auf die Grabsteine dieser Menschen An den Folgen von Uranmunition gestorben‹ schreiben können.
 
Sie werden nun fragen: Was macht diese Waffe für Mensch und Tier, ja für die ganze Natur so gefährlich? Nun - Uranwaffen werden aus abgereichertem Uran hergestellt. Abgereichertes Uran, auf englisch Depleted Uranium, ist ein Abfallprodukt der Atomindustrie. Wenn man aus Natururan Brennstäbe herstellt, fallen viele Tonnen abgereichertes Uran an. Diese vielen Tonnen sind zwar als Alphastrahler nur schwach radioaktiv, müssen aber entsprechend entsorgt und bewacht werden und das kostet Geld, viel Geld. Dieses abgereicherte Uran, das als Schwermetall wie Blei auch noch hochgiftig ist, hat eine Halbwertszeit von 4,5 Milliarden Jahren, das heißt, dieses Zeug haben wir ewig, und inzwischen gibt es weltweit davon etwa 1,2 Millionen Tonnen und es werden täglich mehr. So stellte sich alsbald die Frage: Wie kriegt man dieses radioaktive und hochgiftige Zeug wieder los? Da entdeckten die Waffenentwickler der Militärs, dass dieses Metall, das als Abfallprodukt sehr billig zu haben ist, für militärische Zwecke zwei ausgezeichnete Eigenschaften besitzt: formt man dieses Metall zu einem spitzen Stab und beschleunigt diesen entsprechend, dann durchdringt er aufgrund seines enormen Gewichtes Stahl und Stahlbeton - wie heißes Eisen ein Stück Butter. Dabei entsteht an diesem abgereichertem Uranmetallstab ein Abrieb, der sich bei der enormen Reibungshitze von Temperaturen zwischen 3000 - 5000 Grad Celsius selbst entzündet. Das heißt, wenn sich ein solches Geschoss in Sekundenbruchteilen durch einen Panzer schweißt, entzündet sich das abgereicherte Uran und die Soldaten in dem Panzer verglühen. 2-3 Sekunden später explodiert dann die im Panzer befindliche Munition und das Fahrzeug wird so völlig zerstört. Das heißt, wegen dieser beiden Eigenschaften: Stahl wie Butter zu durchdringen und die Fähigkeit sich selbst zu entzünden und so wie ein Sprengstoff zu wirken, ist das Abfallprodukt abgereichertes Uran heute bei den Militärs so beliebt. Das ist aber noch nicht alles: Bei den hohen Temperaturen von bis zu 5000 Grad Celsius verbrennt das Urangeschoss zu keramisierten Nanopartikelchen von einer Größe, die 100 Mal kleiner sind als ein rotes Blutkörperchen. Das bedeutet, es entsteht praktisch ein Metallgas und dieses Metallgas ist weiterhin radioaktiv und hoch giftig. Auch amerikanischen Militärwissenschaftlern ist inzwischen die Tatsache bekannt, dass diese Nanopartikelchen - eingeatmet oder mit der Nahrung aufgenommen - im menschlichen oder tierischen Körper überall hinwandern können: in alle Organe, also ins Gehirn, in die weiblichen Eizellen und in den männlichen Samen. Schon 1997 wurde bei fünf von 25 amerikanischen Veteranen, die seit dem 1. Golfkrieg Uranfragmente im Körper haben, abgereichertes Uran im Sperma festgestellt! Überall dort, wo sich dieses Uran ablagert, kann es dann - und das ist wissenschaftlich einwandfrei bewiesen - zu folgenden Krankheitsbildern kommen: Zu einem Zusammenbruch des Immunsystems - wie bei Aids - mit ansteigenden Infektionskrankheiten, schweren Funktionsstörungen von Nieren und Leber, hochaggressiven Leukämien und anderen Krebserkrankungen, Störungen im Knochenmark, sowie genetischen Defekten und Missbildungen mit Aborten und Frühgeburten bei Schwangeren, wie wir es auch schon nach der Tschernobyl-Katastrophe gesehen haben.
 
Die weltweit anerkannte Wissenschaftlerin Rosalie Bertell, die auch schon in Atomfragen die Bundesrepublik Deutschland beraten hat, sagt deshalb: »Es ist wissenschaftlich unbestritten, dass das abgereicherte Uran beim Verbrennen bei Temperaturen bis zu 5000 Grad Celsius einen unsichtbaren gefährlichen Metallrauch erzeugt. Dies allein stellt eine Verletzung des Genfer Protokolls für das Verbot des Gebrauchs von Gas im Krieg dar, denn Metallrauch entspricht juristisch einem Gas.« 1 Und Rosalie Bertell ist sich mit anderen renommierten Wissenschaftlern wie dem Amerikaner Prof. Asaf Durakovic, den deutschen Professoren Dr. Siegwart-Horst Günther und Dr. Albrecht Schott, der kanadischen Geophysikerin Leuren Moret, um nur einige wenige zu nennen, darin einig, dass allein im Irak, wo im Krieg 2003 noch einmal fast 2000 Tonnen Uranmunition bzw. -bomben eingesetzt wurden, in den nächsten 15-20 Jahren ca. 5-7 Millionen Menschen an den Folgen der Anwendung dieser Uranwaffen sterben werden: Männer Frauen und Kinder, 5-7 Millionen, das wäre ein neuer Holocost. Und die für diesen illegalen, völkerrechtwidrigen Krieg Verantwortlichen, der US-Präsident George W. Bush und der ehemalige britische Premierminister Tony Blair, gehören beide aufgrund dieser Kriegsverbrechen eigentlich vor ein Kriegsverbrechertribunal wie dem internationalen Strafgerichtshof in Den Haag. Denn schon der damalige UN-Generalsekretär Kofi Annan hat 2003 den Irakkrieg für illegal, also für völkerrechtswidrig erklärt. Und auch das deutsche Bundesverwaltungsgericht hat diesen Krieg 2005 als völkerrechtswidrig eingestuft. Trotzdem passierte nichts - obwohl in diesem Angriffskrieg nach Angaben der unabhängigen amerikanisch-irakischen Lancet-Studie bis 2006 schon 600.000 zivile Opfer, die meisten von ihnen durch US -Truppen getötet, zu beklagen sind. Und das ebenfalls unabhängige britische Institut ORB ermittelte in diesem Jahr, dass bis heute über 1 Millionen Menschen ums Leben kamen. Dazu wurden 1 Million verletzt und fast 5 Millionen sind auf der Flucht.
 
Meine Damen und Herren, liebe Freunde, was ich im Irak, im Kosovo und in Serbien an schwerst missgebildeten, gerade geborenen Babys sehen musste, verfolgt mich noch heute in meinen Träumen. Denn durch die Anwendung dieser Uranmunition und -bomben sind im Irak, im Kosovo und natürlich auch in Afghanistan heute inzwischen ganze Regionen wegen der radioaktiven und hochgiftigen Kontamination nicht mehr bewohnbar. Dies wurde vor wenigen Monaten durch eine Veröffentlichung der irakischen Presseagentur bestätigt, in der stand, dass nach Untersuchungen von irakischen Wissenschaftlern festgestellt wurde, dass durch die Bombardierung der Alliierten mit Uranbomben im Krieg 1991 und 2003 im Irak heute 18 Regionen nicht mehr bewohnbar sind und dass deshalb die dortige Bevölkerung evakuiert werden musste. Und das liest man hier in keiner Zeitung und man erfährt es auch nicht aus den TV-Medien, weil das Thema »Uranmunition und die Folgen« ein Tabuthema geworden ist. Denn nicht die viel beschworene Klimakatastrophe ist heute die unbequemste Wahrheit, nein die unbequemste Wahrheit sind die Folgen der Uranmunition. Ich prognostiziere hier an dieser Stelle, und gehe da mit vielen unabhängigen Wissenschaftlern weltweit einig, dass von unseren Tausenden eingesetzten deutschen Soldaten im Kosovo und in Afghanistan - und das gilt natürlich für alle anderen Soldaten auch - etwa 30 % durch Uranmunition kontaminiert nach Hause zurückkommen werden. Und diese jungen Soldaten werden alle mit ihren Ehefrauen Kinder zeugen und werden, ohne es zu wissen, ihre Kontamination an ihre Kinder und Kindeskinder weitergeben, mit allen furchtbaren Folgen von Missbildungen, Immunschwäche, Leukämie und Krebstumoren. Und Sie dürfen nicht glauben, dass das Problem gelöst wäre, wenn all diese kontaminierten Soldaten tot sind - nein, ihre Kinder und Kindeskinder werden den deformierten genetischen Code an ihre Kinder und Kindeskinder weitergeben, wie bei einer Epidemie - und wir werden nichts dagegen tun können. Die Bundestagsfraktion Die Linke hat vor einigen Wochen eine Kleine Anfrage mit einem Fragenkatalog zu den Folgen des Einsatzes der Uranmunition an die Bundesregierung gestellt. Diese Fragen hat der Staatsminister Gernot Erler von der SPD im Namen der Bundesregierung beantwortet. Eine der Fragen lautete, ob der Bundesregierung Erkenntnisse über den Einsatz von Uranmunition in Afghanistan seit 2001 vorliegen und ob man die Soldaten dementsprechend informiert habe. Der Staatsminister Gernot Erler antwortete dazu wörtlich: »Der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse zu möglichen Einsatzorten bzw. Einsatzzeiten von Munition mit abgereichertem Uran in Afghanistan seit 2001 vor« und er fährt dann fort: »Der Bundesregierung wird ein Einsatz von Munition mit abgereichertem Uran nicht angezeigt. Eine Informationspflicht hierzu besteht nicht.« Soweit so gut - wie muß ich dann aber eine Anweisung verstehen, die mir in Kopie zugespielt wurde und die als VS - Verschlußsache - NUR FÜR DEN DIENSTGEBRAUCH deklariert ist und aus dem Verteidigungsministerium aus dem Jahr 2003 stammt und den Titel Leitfaden für Bundeswehrkontingente in Afghanistan trägt. Dort heißt es auf Seite 25 unter:
 
1.3.3 Gefährdung durch DU-Munition Bei der Operation Enduring Freedom zur Unterstützung der Nordallianz gegen das Taliban-Regime wurde durch US-Kampfflugzeuge u. a. auch panzerbrechende Brandmunition mit DU-Kern eingesetzt. Beim Einsatz dieser Munition gegen Hartziele (z.B. Pz, Kfz) entzündet sich das Uran auf Grund seiner pyrophoren Wirkung. Bei der Verbrennung entstehen besonders an und in den Zielen sesshafte toxische Stäube, die jederzeit aufgewirbelt werden können. DU-Munition kann deshalb bei ungeschütztem Personal toxische und radiologische Schädigungen hervorrufen: + Gefahr einer Schwermetallvergiftung, + Gefahr durch sehr schwachen radioaktiven Strahler, usw., usw. Dieses Papier beweist, dass unser Staatsminister Gernot Erle  von der SPD das Parlament, den Parlamentspräsidenten und uns, das Volk, belogen hat, wenn er sagt, »der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse zu möglichen Einsatzorten von Uranmunition in Afghanistan seit 2001 vor.« Welche Schlüsse müssen wir daraus ziehen, dass uns Politiker heute derart belügen?
 
In Sachen Uranmunition jedenfalls folgendes:
Die Gefahren der Uran-Munition sind der Bundesregierung seit dem Golf-Krieg von 1991 und dem Kosovo-Krieg 1999 öffentlich zugänglich und bekannt, auch unseren damaligen und heutigen Politikern. Wer darum 2003 für den Golfkrieg gestimmt hat, stimmte nicht nur für einen völkerrechtswidrigen Krieg, er war damit auch wissentlich und willentlich für das Kriegsverbrechen der Uranmunition. Hochrangige Persönlichkeiten und Politiker, die heute in der Regierungsverantwortung stehen, haben sich in Deutschland 2003 für diesen Golfkrieg ausgesprochen. Sie können sich nun nicht darauf zurückziehen, von der zwangsläufigen Verwendung von Uranmunition und den Folgen in einer heutigen kriegerischen Auseinandersetzung nichts gewusst zu haben. Und sie werden sich für die Folgen eines Tages verantworten müssen. So wie es der amerikanische Wissenschaftler John W. Gofman, der an der Entwicklung der Hiroshimabombe mitgearbeitet hatte und der auch Arzt war, schon 1979 - nachdem er die verheerende Problematik der niedrigen Alpha-Strahlung erkannte - forderte. In einem offenen Brief aus dem Jahr 1979, also lange bevor hier überhaupt über abgereichertes Uran und dessen Folgen diskutiert wurde, schrieb Gofman: »Ich denke, dass mindestens 100 Wissenschaftler, die sich mit den biomedizinischen Aspekten der Niedrigstrahlung beschäftigt haben - mich, Gofman, eingeschlossen - Kandidaten für ein Nürnberg ähnliches Gericht sind, da sie und ich mit ihrer großen Nachlässigkeit und Verantwortungslosigkeit Verbrechen gegen die Menschheit begangen haben. Denn jetzt, wo die Gefahren niedriger Alpha-Strahlung bekannt sind, ist dies nicht mehr nur ein Experiment, das wir gemacht haben, sondern Mord.« (Quelle: Zitat aus dem Buch von John W. Gofman, 1990: Radiation-Induced Cancer from Low-Dose Exposures und einem offenen Brief von 1979 an Fachkollegen sowie aus Letter of Concern, May 11, 1999 - University of California, Berkeley). Wenn sich unsere Regierung heute als Freund der amerikanischen Regierung bezeichnet, dann sollte sie, gerade als Freund, den Mut haben, einem verbündeten Freund zu sagen, dass er mit dem Einsatz solcher Uranwaffen nicht nur einen irreparablen Fehler an Mensch und Umwelt begeht, sondern ein Kriegsverbrechen und ein solches Kriegsverbrechen muss entsprechend geahndet werden, auch und gerade von unserer Regierung.
 
Ich komme darum zu folgendem Fazit:
Die neuere und insbesondere die unabhängige Forschung hat hinreichend Beweise erbracht, dass Menschen, die durch Uranaerosole abgereichertes Uran aus solchen Waffen in ihren Körper aufgenommen haben, seien es Soldaten oder die Zivilbevölkerung, aber eben vor allem Kinder und Jugendliche, einer schweren Gefährdung ihrer Gesundheit und ihres Lebens ausgesetzt sind, und zwar über viele Generationen hinweg, besonders im Irak, in Afghanistan, im Kosovo und in Serbien, aber auch inzwischen weltweit, da diese Aerosole mit den atmosphärischen Winden um die ganze Erde getragen werden. Das alleine reicht aus, um von den Regierungen der Welt, also in der UN und im UN-Sicherheitsrat, aber natürlich auch in unserem Parlament ein Verbot des Einsatzes von Uranwaffen zu fordern. Denn keine Macht dieser Welt hat das Recht, auf ihren selbst gewählten Kriegsschauplätzen ganze Regionen unbewohnbar zu machen und die Menschen noch lange nach Beendigung der Kriegshandlungen zu vergiften und zu töten, denn das ist ein Kriegsverbrechen. In der Urteilsbegründung des Nürnberger Kriegsverbrechertribunals heißt es darum: »Die Entfesselung eines Angriffskrieges ist das größte internationale Verbrechen, das sich von anderen Kriegsverbrechen nur dadurch unterscheidet, dass es in sich alle Schrecken vereinigt und anhäuft.«
 
Meine Damen und Herren, liebe Freunde, machen Sie Ihren Bundestagsabgeordneten durch entsprechende Ansprache, Briefe, e-mails klar, welche Verantwortung sie tragen, wenn sie weiter Soldaten z. B. nach Afghanistan schicken. Machen Sie Ihren Angeordneten klar, dass sie die Verantwortung tragen, wenn diese Soldaten tot, verletzt oder durch Uranwaffen kontaminiert nach Hause kommen. Machen Sie diesen Abgeordneten klar, dass wir sie zur Verantwortung ziehen werden, wenn diese Soldaten eines Tages krank werden und missgebildete Kinder geboren werden. Machen Sie ihnen klar, dass es um die Zukunft unserer Kinder und dieser Erde geht. Vielen Dank für Ihre Geduld.
 
Quelle: International Journal of Health Services, Volume 36, Number 3, Pages 503-520, 2006) Frieder Wagner: Rede Hiroshima-Gedenktag 06. 08. 2008 in Köln
http://www.uranmunition.net/artikel,wagner_hiroshima.html
 
1http://www.mirror.co.uk/news/allnews/page.cfm?objectid=12581179&method=full&siteid=50143  9 January 2003 John Pilger: Blair is a coward
2 Siehe auch http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=542 Strahlende Heuchler - Die Diskussion um die Uranmunition ist heuchlerisch und zielt auf eine Effektivierung der Kriegführung. Von Jürgen Elsässer, 30.09.2006; sowie   http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=505
DU-Munition verseucht unseren Planeten für 4,5 Milliarden Jahre 
http://www.politonline.ch/index.cfm?content=news&newsid=855
Abgereichertes Uran - Ein Verbrechen gegen Gott und die Menschheit, 10.02.2008
 * ›Das Wasser-Syndikat von Jens Loewe; Pforte Ver